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Sonntag, 15. Januar 2012

Wer nicht feilscht, hat schon verloren


Wenngleich das neue Jahr nun auch schon wieder gute 2 Wochen alt ist, so melde ich mich doch hiermit das erste Mal im Jahr 2012 aus dem Orient !
Die großen Feste des Jahresabschlusses haben wir im wahrsten Sinne des Wortes gut über die Bühne gebracht, auch zu Sylvester gab es wieder eine groß angelegte Galaveranstaltung bei lauen Temperaturen auf unserem Pooldeck.

Seit wir nun seit gut 2 Wochen bereits in der Maschine arbeiten und dort Wache gehen, also nur 4 Stunden arbeiten und anschließend 8 Stunden frei haben, finde ich auch mehr Zeit, gelegentlich an Land zu gehen. Besonders beeindruckt hat mich dabei Muscat im Sultanat Oman, wo wir jeden Sonntag anlegen.
Einst war der Oman eine der größten Handelsnation des mittleren Ostens, Herkunftsland des Weihrauchs und Gewürzen – insbesondere der Muskatnuss, worauf bereits der Name der Hafenstatt Muscat hindeutet. Auch heute noch findet man allerhand Schätze dieser Art auf dem in der arabischen Welt weit bekannten Souk von Muscat. An allen Ecken und Enden dieses mittelalterlich anmutenden Marktes steigt der Geruch von Weihrauch, Sandelholz und diversen Gewürzen in die Nase, dazwischen finden sich zahlreiche Juweliere und Stoffhändler.


 
Zwei Grundregeln sind beim Einkauf auf einem Souk zu beachten:

1. Es ist Gemächlichkeit angesagt. Man betritt den Markt nicht, wie Touristen es gerne tun, um schnell beim erstbesten Händler Souvenirs oder ähnliches zu erwerben. Der Omaner nimmt sich gut und gerne einen ganzen Nachmittag Zeit, um seine Einkäufe zu erledigen. Dabei schlendert er von Stand zu Stand, begutachtet die Waren, unterhält sich mit dem Verkäufer, bummelt gemütlich weiter und durchläuft so den gesamten Markt mindestens zweimal. Es ist jedoch nicht üblich, dass Männer und Frauen gemeinsam einkaufen gehen.

2. Handeln ist das Gebot der Stunde. Der an den Waren notierte Preis ist nichts als ein Richtwert, das  erste Gebot des Käufers sollte daher bei etwa 40%-50% des angezeichneten Preises liegen, letztendlich einigt man sich in der Regel ungefähr in der Mitte. Dies funktioniert jedoch nur, wenn der Käufer den Artikel wirklich kaufen möchte. Es gilt als äußerst unhöflich, das Geschäft zu verlassen, weil der geforderte Preis für den Artikel zu hoch ist. Es gehört zum guten Ton, so lange zu verhandeln, bis beide Parteien zufrieden sind. Dabei gehört es durchaus dazu, dass der potentielle Käufer Anstalten macht, das Geschäft zu verlassen, um den Preis weiter zu senken.

Das Stadtbild von Muscat ist geprägt durch den Winterpalast des Sultans sowie diverse portugiesische Festungen. Obwohl die traditionellen Stadtviertel vorherrschen, findet man überall auch moderne oder frisch renovierte Bauten und neu angelegte Straßen und Bürgersteige, die vom Reichtum des Omans zeugen. Dieser wird nicht im Ansatz so deutlich zur Schau gestellt, wie es beispielsweise in Abu Dhabi und Dubai der Fall ist, doch findet man überall Anzeichen dafür. Unter anderem zählt der Oman auch zu den Ländern der arabischen Welt mit der niedrigsten Kriminalitätsrate, noch vor den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wenngleich man im Abendland wenig vom Oman hört, so ist dieser doch auf dem besten Wege, sich zu einem modernen arabischen Staat zu entwickeln.

Kaum waren wir mit dem Arbeitsalltag an Deck nach 3 Monaten richtig vertraut, haben wir schon wieder den Bereich gewechselt und absolvieren zur Zeit unser Maschinenpraktikum. Zwar ist im Moment alles noch ein wenig unübersichtlich, zugleich aber unglaublich umfangreich und interessant – doch dazu demnächst mehr !

Bis dahin verbleibe ich mit den besten Grüßen aus Muscat !

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